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Baugebiete
Baugebiete und Wohnen
A. Historische Entwicklung
Mutterstadt hat sich in den letzten Jahrzehnten vom ehemals landwirtschaftlich geprägten Dorf zu einer bevorzugten Wohngemeinde entwickelt. Dies hat mehrere Gründe: Zum einen ist hier sicherlich die verkehrsgünstige Lage mit den direkten Anschlüssen an die überregional bedeutenden Verkehrswege A61, A65 und B9 zu nennen, die in dieser Zeit entstanden sind. Diese werden durch gute Verbindungen im öffentlichen Personennahverkehr ergänzt.
Ein weiterer bedeutender Faktor ist die zentrale Lage mitten in der inzwischen zur europäischen Metropolregion avancierten Rhein-Neckar-Region mit ihren Oberzentren Ludwigshafen, Mannheim und Heidelberg sowie mehreren prosperierenden Mittelzentren. Hier stehen bei international führenden Unternehmen wie BASF, Daimler, SAP, Roche oder John Deere sowie zahlreichen weiteren erfolgreichen Mittelständlern qualifizierte und schnell erreichbare Arbeitsplätze zur Verfügung. Auch profilierte Bildungs- und Wissenschaftseinrichtungen wie die Universitäten Mannheim und Heidelberg sind in Reichweite. Ein weiterer, immer wichtigerer Standortfaktor kommt hinzu: Die Nähe zur Deutschen Weinstraße, den Wanderparadiesen Pfälzer Wald und Odenwald, dem Naherholungsgebiet Rheinauen und den sehenswerten Städten Speyer, Neustadt, Worms oder Heidelberg, die durch abwechslungsreiche, zumeist ebene Radwegenetze verbunden sind, schafft eine hohe Lebensqualität. Nicht umsonst bezeichnet man die Region, auch wegen ihres bevorzugten Klimas, als Toskana Deutschlands.
Durch diese günstigen Voraussetzungen wurden immer wieder neue Baugebiete erschlossen, damit Mutterstadt sich entsprechend entwickeln und auf die Nachfrage von Bauwilligen reagieren konnte.
Bereits ein Jahrzehnt nach dem 2. Weltkrieg begann man sich mit der Schaffung von Wohnraum zu befassen und bereits 1963 war ein Baugebiet zwischen Hillensheimer Straße und Medardusring komplett erschlossen.
Ende der 1950er Jahre folgte in zwei Abschnitten das Gebiet „Maudacher Eck“ im Osten der Gemeinde, dessen Erschließung 1970 abgeschlossen war.
Mit dem 39 ha großen Baugebiet „Blockfeld“ wurde Ende der 1960er Jahre das größte örtliche Neubaugebiet in Angriff genommen. Hier entstanden die ersten Hochhäuser der Gemeinde, ein Einkaufszentrum zur Nahversorgung, ein Schulzentrum mit Haupt- und Realschule (heute IGS) und Rundsporthalle sowie ein zweiter Kindergarten und ein weiteres Gemeindezentrum der protestantischen Kirchengemeinde.
Etwa zeitgleich zum Baugebiet „Blockfeld“ fand zwischen 1967 und 1971 auch die Entwicklung des Baugebietes „Südost“ statt, das sich mit einer Fläche von etwa 11,5 ha von Eckener Straße und Speyerer Weg bis hin zur Waldstraße erstreckt.
1974 war auch die Erschließung des drei Straßenzüge umfassenden und etwa 2,1 ha großen Baugebiets „An der Steinernen Brücke“ abgeschlossen, um das sich die Gemeinde zwischen Ludwigshafener Straße und jüdischem Friedhof am Pfalzring nach Osten erweiterte.
Mit dem Baugebiet „Mandelgraben“ war 1978 mit knapp 30 ha bereits das zweitgrößte Neubau-Areal der Gemeinde erschlossen. Die Bebauung umfasst neben Einfamilienhäusern mehrgeschossigem Wohnungsbau, ein kleines Geschäftszentrum, eine zweite Grundschule mit Großsporthalle und einen weiteren Kindergarten.
Ab 1977 entstand an der Ruchheimer- und Ritterstraße ein Gebäudekomplex mit 6 Hochhäusern von fünf bis acht Stockwerken auf dem rund 7.500 m² großen Gelände der ehemaligen Mälzerei.
Bereits 1987 konnte mit dem Abschluss der Erschließung des Baugebietes Süd zwischen Waldstraße und Schifferstadter Straße weiteres Bauland zur Verfügung gestellt werden.
Ihm folgte aufgrund hoher Nachfrage schon bald das Baugebiet Nord/Medardusring zwischen Fußgönheimer-, Ruchheimer- und Oggersheimer Straße.
Nach der Fertigstellung des Sportparks nahm die Gemeinde die Erschließung des Baugebietes „Ahornstraße“ auf dem Gelände des ehemaligen FG 08 Clubhauses und des Fußballplatzes in Angriff, die 1996 abgeschlossen war. In diesem Bereich stellte die Gemeinde auch verbilligte Grundstücke für junge Familien zur Verfügung.
1996 eröffnete das Altenwohn- und Pflegeheim in der Oggersheimer Straße. Dabei wurde ganz bewusst auch ein zentraler Standort gewählt um die Teilhabe der Bewohner am öffentlichen Leben zu gewährleisten.
Parallel zum Bau der Fest- und Sporthalle wurde 1997/98 östlich dieses Komplexes am Pfalzring, auf dem Areal des ehemaligen TSG-Sportplatzes, das kompakte Reihenhaus-Ensemble „Auf der Hanfröste“ realisiert, wo sich vorwiegend junge Familien ihr Eigenheim erwarben.
Ebenfalls 1997 startete mit dem Baugebiet Ortskern 1 „Am Dorfgraben“ ein weiteres Projekt der inneren Erschließung. Zwischen Lessing-, Luitpold- und Ritterstraße konnte bis zum Jahr 2000 ein ruhiges und attraktives kleines Wohngebiet entstehen.
Auch mit dem kleinen Baugebiet „Walter-Storck-Straße“ setzte die Gemeinde östlich der Ringstraße eine innere Entwicklung um. Die Erschließung durch einen privaten Träger war im Jahre 2000 abgeschlossen und es entstanden Reihen- und Einfamilienhäuser in ruhiger Lage.
Anfang des neuen Jahrtausends konkretisierten sich die Planungen für das 21 ha große, für 1.500 Menschen ausgelegte, Baugebiet „Am Alten Damm“ im Nordwesten der Gemeinde. Ab 2005 konnte mit der Bebauung begonnen werden, ab 2010 nahm die Bautätigkeit infolge ständig steigender Nachfrage rapide zu. Heute ist das Gebiet nahezu vollständig bebaut und bestehende Nachfragen können kaum noch befriedigt werden. Im April 2014 erfolgte die Einweihung der neuen Kindertagesstätte „Am Alten Damm“, die nach neuesten energetischen Erkenntnissen realisiert wurde.
Mit dem Bau des Hauses der Gesundheit im Jahre 2016 konnte eine über mehrere Jahre gereifte gemeinsame Initiative von einigen Ärzten und Gemeindeverwaltung erfolgreich umgesetzt werden. Direkt neben Pro Seniore sind jetzt Ärzte und Fachärzte, Physiotherapeuten und eine Apotheke schnell und barrierefrei vor Ort zu erreichen. Zudem entstanden in dem aus zwei Häusern bestehenden Objekt attraktive Wohnungen.
Neben den Initiativen zur Schaffung von Wohnraum durch die Ausweisung von Baugebieten setzte die Gemeinde schon früh auf die Kooperation mit dem Kreiswohnungsverband, dem sie als Mitglied angehört und dessen Zweck die Errichtung bezahlbarer Wohnungen im öffentlich geförderten sozialen Wohnungsbau ist. So entstanden schon vor Jahrzehnten größere Objekte in der Johann-Sefrit-Straße und Fußgönheimer Straße. Im Jahre 2000 konnte ein weiteres auf dem ehemaligen FG 08-Gelände direkt neben dem Wasserturm in der Waldstraße eingeweiht werden. 2017 ergänzte der Kreiswohnungsverband ein bereits bestehendes Gebäude in der Bleichstraße um zwei weitere, so dass über zwanzig zusätzliche neue Wohnungen, großteils mit Fahrstuhl ausgestattet, bezugsfertig wurden.
Ab 2008 reiften in Verwaltung und Ratsgremien Ideen, das durch die hohe Verkehrsbelastung doch unansehnlich gewordene Ortszentrum attraktiver zu gestalten und so die Aufenthaltsqualität deutlich zu steigern. 2011 erhielt die Verwaltung den Bescheid über die Aufnahme in das Städtebau-Förderprogramm „Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“. Damit verbunden ist die Förderung öffentlicher und privater Maßnahmen im Sanierungsgebiet im Zeitraum bis etwa Mitte der 2020er Jahre. Nach umfassender Information und Einbindung der Bürgerschaft konnten zahlreiche Vorschläge aus der Bevölkerung in die Planungen aufgenommen werden, was auch die Presse dazu bewog, dieses Bürgerbeteiligungs-Verfahren in Mutterstadt als „vorbildlich“ zu bezeichnen. Ende Juli 2017 waren die Bauarbeiten der Straßenumgestaltung vom Historischen Rathaus in der Oggersheimer Straße bis zur Einmündung der Friedrich-Ebert-Straße in die Ludwigshafener Straße im Ortskern abgeschlossen. 2019 folgte dann abschließend noch der Platz vor der Neuen Pforte. Nach der Fertigstellung ist eine anhaltend deutliche Belebung des Ortskerns infolge einer enormen Steigerung der Aufenthaltsqualität festzustellen und die Resonanz der Bevölkerung ist überaus positiv.
B. Wohnraum für künftigen Bedarf
Um der unvermindert hohen Nachfrage nach Wohnraum gerecht zu werden, befinden sich derzeit mehrere Maßnahmen in der Umsetzung:
Ein privater Investor realisiert derzeit die innere Erschließung und Bebauung der Freiflächen im nördlichen Bereich zwischen Ringstraße und Schulstraße. Diese Maßnahme rundet das Baugebiet in der Walter-Storck-Straße ab und beinhaltet gemischte Wohneinheiten mit Einfamilienhäusern und Wohnungen.
Der gleiche Investor erstellt aktuell im Ortszentrum zwischen Oggersheimer Straße und Rathausparkplatz einen mehrgeschossigen Wohnungs- und Geschäftskomplex mit 6 Häusern.
Als letztes größeres Baugebiet steht der Gemeinde nach derzeit geltendem Regionalplan dann noch eine etwa 23 ha große Fläche im Südwesten Mutterstadts zwischen Schifferstadter Straße und Von-Ketteler-Straße zur Verfügung. Hierfür wurde bereits 2019 der Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan gefasst und es sollen zukunftsorientierte Wohnformen für ca. 1.200 Bürgerinnen und Bürger umgesetzt werden.
Gemeinsam mit der Kreisverwaltung ist auch eine Bebauungsplan-Aufstellung zur Bebauung des Geländes zwischen dem AC-Gewichtheber-Zentrum und dem Parkplatz des Tennisclubs an der Waldstraße unter anderem mit bezahlbarem Wohnraum, zum Beispiel durch den Kreiswohnungsverband, vorgesehen.
Weitere Möglichkeiten einer inneren Erschließung bieten sich künftig in dem zentral gelegenen Quartier zwischen Schulstraße, Speyerer Straße und „Schulgässchen“ an, welches bereits Bestandteil des Sanierungsgebietes ist.
Die steigenden Einwohnerzahlen und die gesellschaftlichen Veränderungen mit einem zunehmenden Bedarf an Betreuungs- und Kindertagesstättenplätzen machen auch in diesem Bereich weitere Baumaßnahmen notwendig. So wurde eine Erweiterung des Sanierungsgebietes zwischen Schillerstraße und Goethestraße um die Areale des Bauhofes und der Pestalozzi-Grundschule vorgenommen. Die Sanierung und der barrierefreie Ausbau der Schule wurden daraufhin umgesetzt, eine Erweiterung um 8 Schulsäle steht bevor. Zum anderen wird Ende 2021 der alte Bauhof abgerissen nachdem der neue Bauhof im Gewerbegebiet am Floßbach inzwischen fertiggestellt ist. An der Stelle des alten Bauhofes in der Pestalozzistraße entsteht der Neubau einer Kindertagesstätte mit 7 Gruppen – zusammen mit der Pestalozzischule als zukunftsorientierter „Kinder-Campus“.
Die Gemeinde Mutterstadt kann heute einen beachtlichen Wohn- und Freizeitwert vorweisen. Wichtige Voraussetzung hierfür ist die hervorragende Infrastruktur: Veranstaltungs- und Kulturzentrum „Palatinum“, Erlebnisbad „Aquabella“, Historisches Museum, Sportpark mit Kunstrasen und Naturrasenspielfeld und Leichtathletik-Anlagen, drei Großsporthallen, Kegelcenter, Tennis-Anlage, Walderholungsstätte, Bibliothek, fünf Kindertagesstätten teils mit Hort und Krippe, eine von zwei Grundschulen mit Ganztagsangebot, Integrierte Gesamtschule, Volkshochschule, Jugendtreff, Seniorentreff, Seniorenresidenz sind Beispiele für das breite Spektrum positiver Standortfaktoren. Dies vervollständigt die sehr gute Versorgung mit Ärzten, Fachärzten, Post, Geldinstituten, Notaren, Einkaufsmöglichkeiten und einer breit diversifizierten Gastronomie vor Ort.
Aber neben der Infrastruktur sind natürlich die Menschen entscheidend dafür, dass man sich hier wohlfühlt. So wird das gesellschaftliche Leben nach wie vor geprägt von zahlreichen Festen, Veranstaltungen und dem vielfältigen Angebot von etwa 70 Vereinen. Und es wird geprägt von aktiven Bürgerinnen und Bürgern, die sich für ihre Gemeinde engagieren, sich mit ihr identifizieren oder auch konstruktiv kritisch begleiten.
Sie machen den ortstypischen Charme aus – einfach zum Wohlfühlen!