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Lorscher Codex
Lorscher Codex - Ersterwähnung Mutterstadts
Im Lorscher Codex (Codex Laureshamensis) wird mit dem Eintrag einer Schenkung aus dem Jahre 767 die Gemeinde Mutterstadt als „mutherstather marca“ erstmals urkundlich erwähnt. Die Handschrift aus dem Archiv des Kloster Lorsch entstand ab der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts. Sie umfasst die Jahre 755 bis 1279 und enthält neben einer Chronik der ehemaligen Fürstabtei auch 3836 Urkunden, vor allem Schenkungen an das Kloster. Allein über 1000 Ortsnamen werden in den aufgelisteten Urkunden genannt, davon die meisten zum ersten Mal. Das Original des Lorscher Codex wird heute im Staatsarchiv Würzburg aufbewahrt.
Die Gemeinde Mutterstadt hat mit finanzieller Unterstützung des Historischen Vereins der Pfalz e.V. - Ortsgruppe Mutterstadt - eine Faksimile-Ausgabe erworben, die am 29. April 2003 der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.
Der Bericht hierzu wurde im Amtsblatt veröffentlicht.
Zur Vorstellung der wertvollen Buchkopie referierte Dr. Franz Maier, Archivrat beim Landesarchiv Speyer. Sein Vortrag zum Lorscher Codex und zur Namensgebung von Mutterstadt ist im Heimatjahrbuch des Rhein-Pfalz-Kreises, Band 20, abgedruckt.
Die Königshalle des Kloster Lorsch ist das älteste Bauwerk aus nachrömischer Zeit in Deutschland und wurde deshalb 1991 von der UNESCO in die Liste der Weltkulturdenkmäler aufgenommen. Lorsch liegt an der hessischen Bergstraße im Dreieck zwischen Mannheim, Worms und Darmstadt.
Etwa zur Zeit der Entstehung des Lorscher Codex wurde im österreichischen Donautal das bis dahin nur mündlich überlieferte Nibelungenlied in verschiedenen Versionen aufgeschrieben. Die bedeutendste Version ist die so genannte Handschrift C, die heute von der Badischen Landesbibliothek in Karlsruheverwahrt wird.
Das Versepos geht auf historische Ereignisse zurück und meint mit Nibelungen den germanischen Stamm der Burgunder, der im Zuge der Völkerwanderung bis 437 n.Chr. seinen mächtigen Hof in Worms hatte und von dort aus auch Mutterstadt besiedelte. Nach der Handschrift C des Nibelungenliedes soll Siegfried zunächst im Wormser Dom begraben, später aber nach Lorsch überführt worden sein.
Die Handschriften A, B und C waren Anfang 2004 beim Badischen Landesmuseum in Karlsruhe in einer viel beachteten Ausstellung erstmals gemeinsam zu sehen.
(vgl. auch Alemannenstraße, Burgunderstraße, Frankenstraße, Nibelungenstraße und Römerstraße im Straßenverzeichnis).